BYD Atto 3 Fahrbericht – Kompaktes Elektro-SUV mit Komfort und Reichweite

Fahrbericht BYD Atto 3: Der smarte Elektro-Crossover aus China

Autokrone – 9. August 2025

Mit dem BYD Atto 3 bringt der chinesische Elektromobilitätsriese BYD (Build Your Dreams) ein kompaktes SUV nach Europa, das nicht nur mit Technik und Reichweite punktet, sondern auch mit einer überraschend hohen Verarbeitungsqualität und einem eigenständigen Design. Autokrone hat den Atto 3 getestet und verrät, warum dieser Stromer das Potenzial hat, ein echter Publikumsliebling zu werden.

Markteintritt mit Ansage

BYD ist in Europa noch ein vergleichsweise neuer Name, doch global längst eine feste Größe: Der Konzern ist der zweitgrößte Hersteller reiner Elektroautos weltweit und verkaufte 2023 über 1,6 Millionen E-Fahrzeuge. Mit dem BYD Atto 3 wagt BYD nun den Schritt in die volumenstarke Kompaktklasse – ein Segment, das in Europa heiß umkämpft ist. Die Hauptkonkurrenten heißen VW ID.3, Hyundai Kona Elektro, Kia EV3 oder MG4. Der Atto 3 muss sich also in einem anspruchsvollen Umfeld beweisen – und tut das überraschend souverän.

Design: Modern, selbstbewusst, ein Hauch Extravaganz

Schon auf den ersten Blick macht der Atto 3 klar, dass er kein graues Einheitsauto sein möchte. Die Frontpartie ist geprägt von flachen LED-Scheinwerfern, die über eine breite Chromleiste verbunden sind. Hinten sorgt eine durchgehende Lichtleiste für einen modernen, fast futuristischen Look. Die Seitenansicht mit 4,45 Metern Länge wirkt sportlich-kompakt, während ein markanter Dachspoiler und eine fein strukturierte Chromapplikation – inspiriert von Drachenschuppen – asiatisches Designflair ins Spiel bringen.

Dieser eigenständige Stil setzt sich im Innenraum fort. Statt auf nüchterne Minimalistik zu setzen, wie viele Wettbewerber, wagt BYD mutige Farbkombinationen und verspielte Details. Dreifarbige Kunstledersitze, weich unterschäumte Kunststoffe und kreative Designideen wie „Gitarrensaiten“ als Türtaschen machen das Cockpit zu einem echten Hingucker. Das ist nicht jedermanns Sache, aber es hebt den Atto 3 angenehm von der Konkurrenz ab.

Technik & Batterie: Die Blade macht den Unterschied

Herzstück des BYD Atto 3 ist die von BYD selbst entwickelte Blade-Batterie. Diese Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP) gilt als besonders sicher, langlebig und resistent gegen Beschädigungen. Sie ist platzsparend im Unterboden integriert, was dem Innenraum zugutekommt. Mit 60,5 kWh Kapazität ermöglicht sie eine WLTP-Reichweite von bis zu 420 Kilometern – im Testalltag waren realistische 340 bis 350 Kilometer möglich.

Geladen wird serienmäßig mit bis zu 11 kW AC (dreiphasig), was einen Voll-Ladevorgang an einer Wallbox in rund sechs Stunden ermöglicht. Per DC-Schnellladung sind 10–80 % in etwa 45–50 Minuten drin. Das ist nicht Klassenbestwert, aber für den Alltag völlig ausreichend. Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz lädt, wird damit problemlos klarkommen.

Platzangebot & Alltagstauglichkeit

Der Atto 3 bietet mit seiner Länge zwischen VW ID.3 und ID.4 ein gutes Raumangebot. Vorne fühlen sich auch große Fahrer mit 1,90 m Körpergröße wohl, hinten ist es für Personen bis etwa 1,80 m bequem. Die Beinfreiheit ist großzügig, das optionale Panoramadach sorgt für ein luftiges Raumgefühl. Der Kofferraum fasst 355 Liter, mit umgeklappten Rücksitzen bis zu 1.300 Liter – Werte, die für ein kompaktes SUV solide sind. Ein Frunk fehlt zwar, aber der doppelte Ladeboden im Heck schafft Ordnung.

Fahrverhalten: Angenehm dynamisch

Mit 150 kW (204 PS) Leistung und 310 Nm Drehmoment beschleunigt der Atto 3 in 7,3 Sekunden auf 100 km/h. Das spontane Ansprechverhalten des Elektromotors macht ihn in der Stadt zum agilen Begleiter, und auch auf der Landstraße zeigt er sich spritzig. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 160 km/h abgeregelt – mehr braucht es im Alltag ohnehin selten.

Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und bügelt Unebenheiten souverän weg, ohne schwammig zu wirken. In schnellen Kurven neigt sich die Karosserie leicht, was typisch für SUV-Bauformen ist. Die Lenkung könnte etwas direkter sein, vermittelt aber ein sicheres Gefühl. Besonders positiv fällt die Laufruhe auf: Wind- und Abrollgeräusche sind gering, was den Atto 3 zu einem sehr entspannten Langstreckenauto macht.

Innenraum & Bedienung: Zwischen Innovation und Gewöhnung

Das zentrale Highlight im Cockpit ist das große Touch-Display (12,8 oder 15,5 Zoll je nach Ausstattung), das auf Knopfdruck zwischen Hoch- und Querformat gedreht werden kann. Ideal, um beim Laden einen Film zu schauen oder beim Navigieren eine große Kartenansicht zu haben. Die Darstellung ist gestochen scharf, die Bedienstruktur größtenteils logisch, wenn auch nicht ganz so intuitiv wie bei den besten europäischen Systemen.

Ein kleineres 5-Zoll-Display hinter dem Lenkrad liefert die wichtigsten Fahrinformationen. Viele Funktionen werden über den Touchscreen gesteuert, inklusive Klima und Sitzheizung. Hier wären einige zusätzliche physische Tasten wünschenswert, doch die Sprachsteuerung macht vieles wett und reagiert zuverlässig.

Sicherheit: Vorbildlich ausgestattet

BYD spart beim Atto 3 nicht an der Sicherheitsausstattung. Serienmäßig sind unter anderem ein Notbremsassistent, Spurhalteassistent, adaptiver Tempomat, Verkehrszeichenerkennung, Fernlichtassistent und Querverkehrwarner an Bord. Im Euro-NCAP-Crashtest holte der BYD Atto 3 die volle Fünf-Sterne-Wertung – ein starkes Argument für sicherheitsbewusste Käufer.

Ausstattung & Preis

Der Atto 3 wird in Deutschland in den Versionen „Comfort“ (ab 37.990 €) und „Design“ (ab 39.990 €) angeboten. Schon die Basisversion ist reichhaltig bestückt: LED-Licht, Panoramadach, Wärmepumpe, 18-Zoll-Alus, das große Display, umfangreiche Assistenzsysteme – alles inklusive. Die „Design“-Variante bringt zusätzliche Komfortfeatures wie Sitzheizung hinten, Premium-Soundsystem und das größere 15,5-Zoll-Display.

Im Alltag: Überraschend unkompliziert

Nach einigen Tagen im Test wird klar: Der BYD Atto 3 ist ein Auto, in das man schnell Vertrauen fasst. Er ist leise, komfortabel, flott, bietet genügend Platz und hat eine Optik, die positiv auffällt. Das Bedienkonzept braucht etwas Eingewöhnung, doch danach geht vieles leicht von der Hand. Die Reichweite ist alltagstauglich, und die Ladegeschwindigkeit reicht für Pendler und Wochenendausflüge völlig aus.

Fazit: Ein ernstzunehmender Konkurrent aus China

Der BYD Atto 3 zeigt, wie weit die chinesische Elektroauto-Industrie in kurzer Zeit gekommen ist. Er verbindet eigenständiges Design mit solider Technik, einem hohen Sicherheitsniveau und guter Alltagstauglichkeit. Seine Stärken liegen in der gelungenen Kombination aus Komfort, Reichweite und Ausstattung – zu einem Preis, der angesichts der gebotenen Leistung absolut konkurrenzfähig ist.

Wer ein kompaktes Elektro-SUV sucht und offen für neue Marken ist, sollte den BYD Atto 3 unbedingt in die engere Auswahl nehmen. BYD beweist mit diesem Modell, dass der Wettbewerb um die Elektromobilität in Europa spannender denn je ist – und dass die Zukunft auch aus Shenzhen kommen kann.

Autokrone Redaktion
www.autokrone.de – Ihr Fachmagazin für Automobiltrends und Mobilitätsinnovationen

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen